Calcium und Vitamin D

Calcium und Vitamin D spielen eine zentrale Rolle im Knochenstoffwechsel – sowohl beim Erwachsenen, insbesondere im höheren Lebensalter zur Vermeidung eines übermäßigen Knochenmasseverlusts, als auch im Kindes- und Jugendalter beim Aufbau eines gesunden Skeletts.

Gerade während der Wachstumsphasen ist der Körper auf eine ausreichende Zufuhr von Calcium angewiesen, um eine möglichst hohe sogenannte Gipfelknochenmasse zu erreichen. Calcium stellt das wichtigste Baumaterial des Knochens dar und ist mengenmäßig das bedeutendste Mineral im menschlichen Körper.

Damit es im Darm aber auch in ausreichenden Mengen aufgenommen werden kann, ist zusätzlich Vitamin D notwendig. Ein Vitamin-D-Mangel kann – je nach Alter – gravierende Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben: Beim älteren Menschen begünstigt er durch einen gesteigerten Knochenabbau die Entstehung von Osteoporose, während er bei Kindern durch eine gestörte Knochenmineralisierung zur Rachitis führen kann. Der Calciummangel und ganz besonders der Mangel an Vitamin D mit der Folge eines „sekundären Hyperparathyreoidismus“ ist die Hauptursache der sog. „Altersosteoporose.“

 

Vitamin D kann vom Körper grundsätzlich selbst hergestellt werden – und zwar in der Haut unter Einwirkung von Sonnenlicht, genauer gesagt durch UV-B-Strahlung. Streng genommen handelt es sich bei Vitamin D daher nicht um ein „echtes“ Vitamin, da es definitionsgemäß nur solche Substanzen sind, die der Körper nicht eigenständig produzieren kann. Mit zunehmendem Alter nimmt jedoch die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu bilden, deutlich ab. Daher leiden etwa 80 % der über 60-Jährigen an einem teils erheblichen Vitamin-D-Mangel – einer sogenannten D-Hypovitaminose.

Die Folge: Im Darm wird weniger Calcium aufgenommen, was zu einem Abfall des Calciumspiegels im Blut führt. Um diesen auszugleichen, produziert der Körper verstärkt Parathormon in den Nebenschilddrüsen. Dieses Hormon löst Calcium aus dem Knochenspeicher, um den Blutspiegel zu stabilisieren – auf Kosten der Knochensubstanz. Dieser Vorgang, der sogenannte sekundäre Hyperparathyreoidismus, gilt als eine der Hauptursachen der sogenannten Altersosteoporose.

Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle nicht nur bei der Unterstützung der Calciumaufnahme und dem Calciumeinbau in die Knochen, sondern hat besonders im höheren Alter eine zusätzliche, wichtige Funktion. Es stärkt die Muskelkraft und verbessert die neuromuskuläre Koordination, also die Fähigkeit, Nervenimpulse in Muskelbewegungen umzusetzen. Dies führt zu einer geringeren Schwankneigung und einem reduzierten Sturzrisiko. Da das Risiko für Stürze mit zunehmendem Alter steigt – rund ein Drittel der über 75-Jährigen stürzt mindestens einmal jährlich, und bei den über 85-Jährigen sind Stürze häufig sogar mehrmals pro Jahr – spielt die Sturzprophylaxe in der Osteoporose-Therapie eine zentrale Rolle

 

Mineralwasser – eine viel zu wenig beachtete Calciumquelle!

Die folgende Tabellen zeigt einige (am Beispiel München) in der Regel erhältliche Mineralwässer mit hohem Calciumgehalt. Die meisten davon enthalten zusätzlich relativ hohe Mengen an Magnesium; zumindest einige zeichnen sich auch durch einen (wünschenswerten) sehr geringen Natriumgehalt aus.

 

wasser2 - Osteoporose Zentrum München

 

Die 500/500er oder 1000/1000er Regel

Die sicherste und bequemste Form der Nahrungsergänzung ist die Einnahme von Kau- oder Brausetabletten, die sowohl Calcium als auch Vitamin D in der passenden Dosierung enthalten. Zur Vorsorge reichen in der Regel 500 mg Calcium und etwa 500 internationale Einheiten (i.E.) Vitamin D aus. Bei Osteopenie oder zur Behandlung einer Osteoporose sind hingegen 1000 mg Calcium und 1000 i.E. Vitamin D erforderlich. Für eine zuverlässige und effektive Vorsorge sind 1–2 Tabletten ausreichend. Bei der Therapie einer Osteoporose beträgt die empfohlene Dosierung ebenfalls 1000 mg Calcium und 1000 i.E. Vitamin D – entweder als alleinige Basisbehandlung oder in Kombination mit Osteoporosemedikamenten. Außer bei eingeschränkter Nierenfunktion oder erhöhten Calciumspiegeln im Blut sind in der Regel keine Nebenwirkungen zu befürchten, da es sich um Nahrungsergänzungsmittel und nicht um Medikamente im klassischen Sinne handelt.