Medikamente
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· Basistherapie – Calcium und Vitamin D
Calcium und Vitamin D stellen als Basistherapie praktisch die Grundlage jeglicher Osteoporosetherapie dar. Alle aufgeführten Medikamente mit Ausnahme der Vitamin-D-Metabolite* sind daher immer in Kombination mit Calcium und Vitamin D einzunehmen, wobei als Dosierung bei uns üblicherweise ca. 1000mg Calcium und 800-1000 I.E. (internationale Einheiten) empfohlen werden. Alle Studien zu diesen Medikamenten (außer Vitamin-D-Metabolite) sind ja in Kombination mit Calcium und Vitamin D durchgeführt worden. Die Wirksamkeit dieser Medikamente ohne zusätzliches Calcium und Vitamin D ist somit noch gar nicht überprüft! Eines dieser Medikamente zu verordnen, ohne gleichzeitige Gabe von Calcium und Vitamin D, wäre also ein Fehler.
Da es sich bei den Vitamin-D-Metaboliten ja bereits um das aktivierte Vitamin D (D-Hormon) handelt, ist hier natürlich kein zusätzliches Vitamin D erforderlich. Wirkungen der alleinigen Behandlung mit Calcium und Vitamin D sind eine Verringerung des Sturzrisikos, die Reduktion der Häufigkeit von Oberschenkelhalsbrüchen und – weniger ausgeprägt – auch von anderen Knochenbrüchen, eine (leichte) Zunahme der Knochendichten sowie eine Vermeidung weiterer Knochenmasseverluste bzw. eine Stabilisierung der Knochenmasse auf dem vorhandenen Niveau, zumindest wenn keine high.turnover-Situation vorliegt.
Dass von manchen Ärzten die Wirksamkeit der alleinigen Behandlung mit Calcium und Vitamin D angezweifelt oder gar verneint wird, ist für uns nicht nachvollziehbar! Unsere Erfahrungen sind nämlich ganz anders. Danach ist die Kombination Calcium und Vitamin D sowohl wirksam im Sinne einer Prävention zur Vermeidung eines Knochenmasseverlustes bei postmenopausalen Frauen mit normaler und erniedrigter Knochendichte (Osteopenie), z.B. anstatt einer Hormonersatztherapie, als auch gerade bei einer schon bestehenden Osteoporose. Den größten Effekt von Calcium und Vitamin D konnten wir sogar gerade bei der fortgeschrittenen Osteoporose feststellen.
Die folgende Abbildung zeigt die Ergebnisse einer eigenen Studie an insgesamt 227 postmenopausalen Frauen im Alter von durchschnittlich 60 Jahren. 135 davon (rote Balken) nahmen keinerlei (knochenwirksame) Medikamente, insbesondere auch keine Hormone. 92 Frauen (blaue Balken) erhielten regelmäßig Calcium (ca. 1000mg) und (ca. 800 bis 1000 I.E.) Vitamin D. Untersucht wurde die Änderung (Zunahme oder Abnahme) der Knochendichte des trabekulären Knochens, wobei diese Änderungen zur besseren Vergleichbarkeit jeweils auf den Zeitraum von einem Jahr umgerechnet wurden. Die Frauen wurden in sechs Gruppen eingeteilt und zwar abhängig von der jeweils vorhandenen trabekulären Knochendichte zu Beginn der Untersuchung. Die Frauen in der Gruppe 1 wiesen alle überdurchschnittlich hohe Knochendichten auf, die Frauen in den Gruppen 2 und 3 zeigten Knochendichten im Bereich des oberen (Gruppe 2) und unteren (Gruppe 3) Normalbereiches.
Die Frauen der Gruppe 4 zeigten schon deutlich erniedrigte Knochendichten im Sinne einer Osteopenie, während die Frauen der Gruppen 5 und 6 die niedrigsten Knochendichten aufwiesen, die schon im Bereich einer beginnenden (Gruppe 5) bzw. einer fortgeschrittenen (Gruppe 6) Osteoporose lagen. Interessant war zum einen, dass der Knochenmasseverlust pro Jahr bei den nicht behandelten Frauen um so höher war, je geringer die ursprünglichen Knochendichten zu Beginn der Studie waren. Die Frauen, die bereits eine Osteoporose hatten, zeigten also die höchste Knochenabbaurate. Unter der regelmäßigen Einnahme von Calcium und Vitamin D konnte der Knochenabbau (statistisch) praktisch bei allen Frauen mit hoher und mittlerer Knochendichte verhindert werden (normaler Knochen bzw. Frauen mit Osteopenie), während bei den Frauen mit einer Osteoporose die trabekulären Knochendichten sogar zum Teil deutlich zunahmen und zwar um so mehr, je geringer die noch vorhandene Knochendichte zu Beginn der Studie war!
Wir sind daher der Überzeugung, dass die Behandlung nur mit Calcium und Vitamin D auch bei einer bereits bestehenden Osteoporose wirksam ist, zumal darunter im Prinzip keine Nebenwirkungen zu erwarten sind. Insbesondere bei Frauen mit einer Osteopenie oder bei Frauen, die aufgrund eines erhöhten Osteoporoserisikos Risikofaktoren vorsorgen wollen, stellt diese Möglichkeit eine exzellente Alternative zur Hormonersatztherapie dar! Bei einer fortgeschrittenen oder gar manifesten Osteoporose mit bereits vorhandenen osteoporotischen Knochenbrüchen bzw. bei einer nachgewiesenen high-turnover-Osteoporose wird man natürlich in der Regel zusätzlich noch zu einem anderen Medikament greifen.